Leuchtendes Abendrot begleitet uns in das Konzert des renommierten Boogie-Woogie-Pianisten, das in der Villa Wellentanz stattfand – zum ersten Mal war ein Konzert innert weniger Tage völlig ausgebucht.
Der Gastgeber eröffnete das Konzert mit den Worten: „Es gibt genau zwei Sorten von Menschen …“ worauf ein Zuhörer dazwischenrief „Männlein und Weiblein“! – das sei heute ja umstritten, meinte Jean-Pierre Kousz ironisch schmunzelnd; es gehe um etwas ganz anderes: die erste Sorte Menschen habe guten Musikgeschmack, da sie Boogie-Woogie lieben, und halt noch die Anderen …
Wenn es jemand schafft, diese Musikgattung beliebt zu machen, dann unzweifelhaft Chris Conz! 1985 geboren, trat er bereits mit elf Jahren auf; dank Hamp Ruosch, der ebenfalls schon in der Villa Wellentanz aufgetreten ist, hatte er den Boogie-Woogie für sich entdeckt. Heute tritt er international auf, gewinnt Wettbewerbe und füllt Hallen, wo Tausende Zuhörer Platz finden. So ist es ein grosses Privileg, ihn in diesem intimen Rahmen zu erleben.
Mit sichtlicher Freude und dem verführerischen, leicht spitzbübischen Charme eines smarten Aussendienstlers, elegant in black and white gekleidet, spielte er auf; mit dem rechten Fuss den Bass klopfend, mit flinken Fingern auf den Tasten tanzend, erklang ein Feuerwerk nach dem anderen. Bekannte Nummern waren zu hören, so der „Honky Tonk Train Blues“ von Meade Lux Lewis, den St. Louis Blues von W.C. Handy und „Tico Tico no Fubá“ von Zequinha de Abreu. Dass Chat-GPT eine Wissensquelle sein kann, erfuhr Chris, als er erst nach zehn Jahren den Titel eines Blues durchschaute, „Viper’s Drag“ von Fats Waller: jemand, der auf der Suche nach Stoff zum Rauchen ist, ihn findet und ein kurzes High erlebt (in der Musik deutlich wahrnehmbar), um dann wieder in Melancholie zu versinken.
In der Pause war Gelegenheit, Musikwünsche anzubringen, wozu Chris das Publikum aufgefordert hatte. So eröffnete er im zweiten Teil den Reigen der Wünsche mit Gershwin (der Verfasser dieser Zeilen dankt!): „Summertime“ („Passend zur Jahreszeit“ meinte Christ schmunzelnd), gefolgt von Isaac Albénizs spanischem „Asturias“ (natürlich dem Stil des Abends angepasst, „für Euch spiele ich es auf Deutsch“). – Zwischenbemerkung: Am 7. Dezember wird „Asturias“ im Original zu hören sein. – Danach schob er ein Lied ein, das er für uns als Premiere spielte: „Somewhere over the Rainbow“ (natürlich perfekt gespielt wie alle anderen Stücke) – und bei „Something Stupid“ von Carson Parks durfte das Publikum sogar „mit einem ganz einfachen Text“ mitsingen: „La la la …“, er liess den Titel dieses Songs erraten und Barbara gewann dadurch eine CD. Muss ich erwähnen, dass nach diesem fulminanten Auftritt Chris Conz zu einer Zugabe herausgeklatscht wurde? Er gewährte es mit einem Medley, zum Teil in atemberaubendem Prestissimo. So endete dieses Feuerwerk – ohne Brandschaden angerichtet zu haben, sondern ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer!
Ein Dankeschön an Chris Conz, an die Gastgeber Jean-Pierre Kousz und Barbara Münch, ebenso an Max Münch, der souverän hinter der Bar-Theke agierte.
Es isch es super konzert gsi geschter mit Chris Conz👍🥰